Helena und Yuri Spengler sind bereits seit ihrer gemeinsamen Schulzeit ein Paar. Die beiden heirateten schon in jungen Jahren und bekamen nach und nach drei wundervolle Kinder. Doch die Überraschung war groß, als Helena mit 42 Jahren – und selbst schon Großmutter – bemerkte, dass sie noch einmal schwanger war.
Nachdem das Paar 18 Jahre lang versucht hatte, weitere Kinder zu bekommen, war es nun überglücklich freute sich auf die Geburt. Zum Glück verlief die Schwangerschaft ohne Komplikationen. Auch bei den Ultraschalluntersuchungen war den Ärzten nie etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Und doch kam die Kleine einen Monat zu früh auf die Welt.
Bei aller Vorfreude war der Tag der Geburt für Helena ein einziger Albtraum: Als die kleine Darina das Licht der Welt erblickte, verstummten die Ärzte. Anstatt das Neugeborene in die Arme der Mutter zu legen, gingen sie mit dem Baby weg, ohne ein Wort zu sagen. Nachdem sich Helena von den Strapazen erholt hatte, wollte sie endlich ihre Tochter sehen. Die Krankenschwester fragte nur: „Sind Sie schon bereit dafür?“
Darina war so schwach, sie konnte nur in einem Brutkasten überleben. Zuerst sah Helena den kleinen Körper ihres Mädchens, dann den Kopf und schlussendlich das Gesicht. Bei diesem Anblick wurde der Mutter ganz schwarz vor Augen.
Helena erlitt einen Schock und erlangte erst wieder im Reanimationsraum das Bewusstsein. Der Anblick ihrer eigenen Tochter hatte sie in Angst und Schrecken versetzt. Von den Ärzten erfuhr die Mutter, dass Darina mit einer seltenen genetischen Fehlbildung geboren wurde: Das Nager-Syndrom lässt das Gesicht der Betroffenen wie eine verzerrte Maske aussehen. Aufgrund von Darinas schlechtem Allgemeinzustand waren sich die Ärzte nicht sicher, ob sie die nächsten Wochen und Monate überhaupt überleben würde.
Die Ärzte legten der Mutter nahe, das Mädchen in der Klinik zu lassen und sie in ein Kinderheim abzuschieben. Just in dem Moment betrat ihr Ehemann Yuri das Zimmer, um seine beiden Schätzchen zu besuchen. Als die Krankenschwester dem Vater das Baby zeigte, befürchtete Helena schon das Schlimmste. Doch Yuri ließ sich nichts anmerken. „Da ist ja unser süßes Mädchen!“, rief er und küsste seinen kleinen Engel. Schon bald darauf wurde Darina in die Obhut ihrer Eltern übergeben.
Nicht einmal die engsten Freunde und die Familie konnten die Entscheidung des Paares nachvollziehen, Darina zu behalten. Man sagte Helena und Yuri immer wieder: „Sie wird niemals ein normales Leben führen können. Sie wird bald sterben. Sie wird euer Leben zerstören.“ Die beiden wollten sich dieser Kritik nicht weiter aussetzen und beschlossen, in eine andere Stadt zu ziehen. Allein von ihren drei Kindern erhielten sie Unterstützung; und auch Helenas und Yuris Enkel spielten liebend gerne mit ihrem kleinen Tantchen.
Entgegen allen Prognosen wird Darina von Tag zu Tag kräftiger. Sie ist ein lebensfrohes Mädchen, das, wie fast alle in ihrem Alter, es liebt, Cartoons anzusehen, Prinzessinnenkleider zu tragen, zu singen und lange Spaziergänge mit Mama und Papa zu machen. Auf der Straße wird die Kleine von Fremden zwar oft mit verächtlichen Blicken bedacht, aber ihre Eltern wollen sie nicht vor der Welt verstecken. Und das, obwohl von ihnen einige sogar verlangen, das Gesicht des Mädchens hinter einer Maske zu verbergen. Doch darauf kennen die beiden nur eine Antwort: „Wenn du sie nicht sehen möchtest, kannst du ja wegschauen. Für uns ist sie schön, so wie sie ist!“
Mit drei Jahren wandten sich Darinas Eltern schließlich an die Öffentlichkeit und starteten eine Spendenkampagne. Um später einmal sprechen und feste Nahrung essen zu können, müssen die fehlenden Lippen und der unterentwickelte Kieferknochen des Mädchens rekonstruiert werden. Die erste Operation hat Darina bereits hinter sich und ihre Eltern sind bereit, weiter für die Zukunft ihrer Tochter zu kämpfen.
Unter anderem wurde Darinas Geschichte auch im russischen Fernsehen gezeigt. Hier kannst du dir ein Video (auf Russisch) ansehen:
Darina wird von ihrer Familie über alle Maßen geliebt und ahnt noch nicht, wie grausam und gemein die Welt manchmal sein kann. Für die Zukunft kann man ihr nur viel Kraft und alles Gute wünschen. Doch mit solch fantastischen Eltern, Geschwistern und Neffen sollte ihr nichts im Wege stehen!