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3330 km verschleppter Hund kehrt zu Besitzerin zurück.

Den ganzen Weg

Staffordshire Bullterrier sind kräftige, stämmige Hunde, die leicht gefährlich und bissig wirken können. Hundekenner wissen jedoch, dass sie meist ein freundliches Gemüt besitzen und die treuesten Freunde sind, die ein Mensch haben kann.

Auch die Bullterrier-Hündin „Ladybird“ ist eine sanfte Dame – und sie hat bereits eine Menge hinter sich. Ladybird gehörte Susan Marks und war ihrer menschlichen Freundin stets eine ergebene Gefährtin. Doch Susan litt an Narkolepsie – einer Krankheit, die starke chronische Müdigkeit mit sich bringt und die Susan immer erschöpfter und schwächer werden ließ.

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Ladybird war jedoch nicht nur eine treue Hündin, sondern Susan auch eine unersetzliche Hilfe:  Sie war speziell dazu ausgebildet, der immer schwächer werdenden Frau im Alltag beizustehen. Sie wachte über sie, wich ihr nicht von der Seite und zog mit Hilfe einer speziellen Vorrichtung sogar Susans Rollstuhl. 

Leider ging es Susan eines Tages so schlecht, dass sie ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen konnte und später zu allem Unglück auch noch ihr Zuhause verlor. Sie musste auf der Straße überleben und wurde eine von zahllosen Obdachlosen der Stadt Austin in Texas (USA).

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Die Jahre auf der Straße waren hart, aber Ladybird blieb die ganze Zeit treu an der Seite ihrer menschlichen Gefährtin. Die beiden kämpften täglich ums Überleben, aber selbst in ihrer desolaten Lage konnten sie noch Freunde finden: 2011 lernte Susan Sharon Henderson und Jane Nickson kennen, die ihr halfen, wo sie nur konnten, und auch schnell ein enges Band zu Ladybird knüpften. 

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Sharon überredete Susan, der Hündin einen Mikrochip ins Ohr implantieren zu lassen, damit sie auf der Straße nicht verloren gehen konnte, und übernahm freundlicherweise die Kosten für die Prozedur.

Doch Susan hatte noch eine weitere Sorge. Sie spürte, wie ihre Kräfte schwanden, und wusste nicht, was aus ihrem Hund werden würde, wenn sie einmal nicht mehr lebte.  

Ihr bösartiger Exfreund hatte zudem bereits öfter davon gesprochen, wie man mit der Hündin Geld verdienen könnte, und sie einmal über Nacht einfach mit sich genommen. Susan wollte auf jeden Fall verhindern, dass Ladybird nach ihrem Tod diesem Mann in die Hände fällt. Sie bat Sharon, sich um die Hündin zu kümmern, wenn es für sie zu Ende gehen würde.

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Sharon überlegte nicht lange und versprach es ihr. Zusammen mit Susan setzte sie ein Testament auf, in dem sie offiziell als die Erbin der Hündin eingetragen wurde.

Eines Nachts schließlich, im August 2014, verstarb Susan nach langer Krankheit. Am nächsten Morgen war schrecklicherweise auch Ladybird verschwunden – der Exfreund hatte sich doch tatsächlich nachts in Susans Unterkunft geschlichen und sie mitgenommen.

Als Sharon ihn wenige Tage später mit der Hündin auf der Straße fand, verlangte sie, dass er sie hergeben solle, doch der Mann zog ein Messer und bedrohte sie. Sharon war verzweifelt, musste ihn aber entkommen lassen.

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Während Sharon und Jane noch überlegten, wie sie Ladybird von ihm befreien könnten, verschwand der Mann aus der Stadt und nahm die Hündin mit sich. Sie suchten überall nach ihr, aber sie blieb verschwunden. 

Susans Exfreund meldete sich noch einmal bei ihnen. Er war zusammen mit Ladybird von Austin bis ins über 3.330 km entfernte Portland in Oregon geflohen – und zwar per Anhalter. Die Reise muss eine schreckliche Strapaze für das Tier gewesen sein. 

Während Sharon sich traurig an den Gedanken gewöhnte, dass sie die Hündin wohl nie mehr wiedersehen würde, wollte Jane nichts davon wissen. Sie zahlte regelmäßig die Gebühr für den Mikrochip im Ohr der Hündin und gab die Hoffnung nie auf.

Und sie sollte Recht behalten: Drei Jahre später, am 13. September 2017, klingelte plötzlich Janes Telefon. Ladybird war streunend auf den Straßen von Portland gefunden worden – völlig abgemagert und in einem furchtbaren Zustand. Der Mann, der sie vor drei Jahren entführt hatte, war nun selbst verstorben, und die Hündin musste auf sich allein gestellt überleben. Zu ihrem großen Glück hatten mitleidige Menschen sie gefunden und zum Tierarzt gebracht, der sofort den Chip bemerkte und so Jane erreichen konnte.

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Dem geschundenen Tier ging es nichtsdestotrotz sehr schlecht. Es war fast völlig taub, wog nur noch knapp 16 Kilo und seine Muskeln waren vor Unterernährung verkümmert. Ladybird konnte sich kaum eine Treppe hinaufschleppen und war sogar zu schwach, um Futter zu kauen.

Doch Jane machte sich sofort an die Arbeit und organisierte ihre Versorgung. Ladybird wurde von liebevollen Tierärzten und -pflegern in Portland rund um die Uhr betreut und begann langsam, ihre Kräfte zurückzugewinnen. Die alte Hündin musste zwei Operationen überstehen – denn sie hatte inzwischen Krebsgeschwüre entwickelt. Als sie kräftig genug war, um nach Austin zurückzukehren, konnten Sharon und Jane sie endlich unter Tränen in die Arme schließen.

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„Sie hat ihr Leben damit verbracht, auf der Straße zu leben“, sagt Sharon. „Ich will einfach nur, dass sie den Rest in einem Haus leben kann und alles bekommt, was sie braucht, dass sie eine Familie um sich hat und es ihr gut geht.“

Sharon und Jane freuen sich darauf, die alte Hundedame zu verhätscheln, zu verwöhnen und ihr all die Geborgenheit zu geben, auf die sie so lange verzichten musste. Endlich hat sie das sichere Zuhause gefunden, das sie verdient hat. Hoffentlich wird sie es noch lange genießen können.