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Frau dankt ihrer Mutter für strenge Erziehung.

Ein Vorbild

Dieser Brief ist die Geschichte über eine Mutter, geschrieben von ihrer erwachsenen Tochter. Wir machen uns nur selten bewusst, dass unsere Mütter uns in der Kindheit viel von ihrem Leben mitgeben. Als Erwachsene schauen wir zurück und erkennen, dass wir ihnen dafür zu danken haben, was wir heute sind. Ihre Liebe und Pflege ist von unschätzbarem Wert, manchmal auch, weil sie uns etwas sehr Dummes einfach nicht tun lassen …

„Ich hatte die gemeinste Mutter der Welt. Während andere Kinder Süßigkeiten zum Frühstück aßen, wurde ich gezwungen, Brei, Eier oder Toast zu essen.

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Wenn andere sich Cola und Süßigkeiten kauften, hatte ich ein Pausenbrot dabei. Wie Sie sich vorstellen können, war ich beim Abendessen nicht besonders zufrieden. Nur eines tröstete mich: Ich war mit meinem Leid nicht allein, meine Schwester und meine zwei Brüder hatten die gleiche schlechte Mutter wie ich.

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Wenn wir zum Spielen nach draußen gingen, mussten wir ganz genau sagen, wann wir zurückkommen würden, und uns daran halten – wir durften keine Minute zu spät kommen. Sie zwang uns immer, saubere Kleidung zu tragen und jeden Tag zu baden, während andere Kinder tagelang in denselben Kleidern auf der Straße herumliefen. Die anderen Kinder lachten über uns, weil unsere Kleidung von unserer Mutter selbst genäht war, um Geld zu sparen.

Aber das ist noch nicht alles! Bei uns herrschte strenge Disziplin. Auch wenn wir nach neun Uhr abends schlafen gingen, mussten wir am nächsten Morgen um acht aufstehen. Wir durften an den Wochenenden nie wie andere Kinder bis zum Mittag schlafen.

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Während sie noch schliefen, mussten wir Geschirr abwaschen, unsere Betten machen, kochen und andere schwierige Dinge lernen. Manchmal dachte ich, dass sie nachts wach lag, um sich noch mehr schreckliche Arbeiten für uns auszudenken.

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Sie forderte uns immer auf, die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit, auch wenn diese Wahrheit eine schlimme war.

Die Zeit verging, aber unser Leben wurde nicht besser. Wir konnten nicht im Bett bleiben und uns krank stellen, um nicht zur Schule zu müssen, wie es die anderen Kinder taten.

Wenn unsere Freunde sich mit einem Kratzer am Finger vor der Schule drücken konnten, mussten wir nicht nur hingehen, sondern auch noch gute Noten nach Hause bringen. Unsere Mutter verlangte, dass wir auch dort unser Bestes gaben.

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Die Jahre vergingen, und so ging es immer weiter. Wir waren in der Schule die Zielscheiben ständigen Spotts, aber wir schlossen sie alle ab. Auch danach durften wir uns nicht ausruhen. Meine Mutter hatte wirklich Furchtbares angerichtet: Zwei von uns vieren gingen auf die Universität, keiner von uns ist jemals straffällig geworden. An den Menschen, zu denen wir geworden waren, konnte nur einer schuld sein, unsere herzlose Mutter natürlich.

Viele interessante, spaßige Dinge, die unsere Freunde gedurft hatten, waren uns verboten. Aber es hat uns zu anständigen und ehrlichen Menschen werden lassen.

Diese Erfahrung versuche ich jetzt an meine drei Kinder weiterzugeben. Und wenn sie mich ‚gemein‘ nennen, dann bin ich stolz. Denn ich bin selbst froh, die gemeinste Mutter der Welt gehabt zu haben!“

Manchmal versteht man eben erst nach vielen Jahren, was es bedeutet, ein Vater und eine Mutter zu sein. Und erst dann lernt man zu schätzen, was einem damals unfair erschien.