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Ex-Soldat will Tierärztinnen in Afghanistan vor Krieg retten

Pen Farthing hat in Afghanistan Frauen zu Tierärztinnen ausgebildet und weigert sich, Kabul ohne sie zu verlassen

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Hier sind emotionale Geschichten, die dich wirklich inspirieren. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Im Moment gibt es kaum etwas Gefährlicheres, als in Afghanistan eine Frau mit einer Berufsausbildung zu sein. Als Ende Juli 2021 der NATO-Einsatz im Land endete und die internationalen Truppen den Staat verließen, hatte die Terrororganisation Taliban leichtes Spiel mit dem afghanischen Militär. Sie besetzte in kürzester Zeit große Teile des Landes. Am 15. August 2021 sah der Innenminister Abdul Sattar Mirzakwal, dass ein Widerstand der Hauptstadt Kabuls in furchtbaren Verlusten von Menschenleben enden würde, und übergab die Stadt an die Besetzer. Präsident Ghani floh nach Tadschikistan und die Taliban erklärten sich zur herrschenden Macht.



Was das für das Leben der afghanischen Menschen bedeutet, ist ein dystopisches Alptraumszenario. Von einem Tag auf den anderen wurden Frauen und Mädchen aus den Schulen, Universitäten und von ihren Arbeitsplätzen vertrieben. 

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Sie dürfen keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr nutzen, müssen ihre Gesichter und individuelle Kleidung unter Burkas verstecken und können sich nur noch mit einem männlichen Begleiter auf die Straße trauen, ansonsten riskieren sie, von den Taliban verprügelt und verhaftet zu werden. Öffentliche Bilder von Frauengesichtern werden beschmiert und unkenntlich gemacht.

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Viele verharren voller Sorge und Angst in ihren Wohnungen, verstecken oder vernichten ihre Abschlusszeugnisse und Diplome und hoffen, dass die Taliban nicht plötzlich vor der Tür stehen. Wer unverheiratet ist, kann jederzeit als „Braut“ für einen der Terroristen beansprucht werden. All ihre Arbeit, ihre Bildung, ihre Errungenschaften, ihre Rechte als Menschen und Bürgerinnen wurden ihnen plötzlich genommen.

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Jetzt versucht der britische Soldat Paul Farthing, genannt „Pen“, Frauen in Sicherheit zu bringen, denen gerade ein unmenschliches Schicksal droht. Als der Marine-Veteran vor Jahren in der kleinen Stadt Nawzad im Süden des Landes stationiert war, kam es dazu, dass er auf der Straße zwei kämpfende Hunde sah. Er trennte die beiden und merkte bald, dass einer der Hunde ihm zutraulich hinterherlief. Farthing adoptierte die Hündin und nannte seine neue Freundin „Nawzad“.

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Als er schließlich nach Großbritannien zurückreisen sollte, kam ihm eine Idee. Er war nicht der einzige Soldat, der sich während seiner Zeit in Afghanistan mit einem Tier angefreundet hatte. Viele der dort Stationierten hatten einen herrenlosen Hund oder eine streunende Katze adoptiert, die sie unterwegs gefunden hatten. Farthing beschloss, Menschen und Tieren gleichzeitig zu helfen und begann, streunende Tiere gesundzupflegen, um sie im Anschluss an Soldaten zu vermittelten. Auch Esel fanden hier ein Zuhause.

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„Nawzad“, wie auch die von ihm gegründete Tierschutz-Organisation heißt, hat bereits über 1600 Tiere vermittelt und bildet seit jetzt 15 Jahren in ihrer eigenen Tierklinik die ersten voll qualifizierten Tierärztinnen des Landes Afghanistan aus.

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Diese Veterinärinnen will Farthing jetzt aus dem Land heraus und in Sicherheit bringen, um sie vor einem Leben in Zwangsheirat mit Taliban-Terroristen zu bewahren. „Ich denke, es gibt keine Worte, um zu erklären, was sie aktuell fühlen“, sagt er über seine Angestellten. „Was soll man jemandem sagen, der wahrscheinlich einen Taliban-Kämpfer heiraten muss, seinen Tag nur noch im Haus verbringen darf und der mit jemandem Kinder bekommt, den er komplett verabscheut?“

Während die britischen Truppen das Land schon vor Wochen verlassen und die Menschen darin sich selbst überlassen haben, ist Farthing immer noch dort und versucht etwas zu organisieren, das er „Operation Arche“ nennt. Er weigert sich, nach Großbritannien zurückzukehren. „Ich gehe nicht ohne meine Mitarbeiterinnen aus Kabul weg“, sagte er in einem eindringlichen Video-Appell. Er forderte die britische Regierung auf, insgesamt 71 Menschen, die in den letzten 15 Jahren seine Angestellten und Kollegen gewesen waren aus Afghanistan nach Großbritannien zu bringen.

Seine Forderung scheint gehört zu werden: Am 23. August 2021 sagte Farthing auf der Plattform Twitter, dass der britische Premierminister Boris Johnson die „Operation Arche“ genehmigt habe. Um die Tierärztinnen auszufliegen, braucht es jetzt noch die Kooperation des US-amerikanischen Militärs. Ob diese gewährt wird und die Luftbrücke in Sicherheit bestehen bleiben kann, ist ungewiss.

Inzwischen hat der britische Verteidigungsminister Ben Wallace zugesagt, dass sowohl für die Menschen, als auch für Pen Farthings Tiere Platz in einem Flugzeug geschaffen werden kann. Das Problem wird sein, trotz der drohenden Gefahr durch die Taliban alle sicher zum Flughafen zu bringen.

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Pen Farthing ist vor Ort geblieben, während andere abreisten so schnell es ging und die Menschen, die über ein Jahrzehnt lang für sie gearbeitet haben, einem schrecklichen Schicksal überließen. Hoffentlich werden sich sein Mut und seine Menschlichkeit auszahlen.

Quellen: timesofindia, twitter

Vorschaubild: ©Instagram/nowzadrescue