In Kansas City (USA) wollte Ende der 1990er-Jahre eine Gruppe junger Cracksüchtiger nach einer durchzechten Partynacht Nachschub kaufen. Die Jugendlichen machten sich auf die Suche nach einem Dealer und lernten dabei einen Mann namens Ricky kennen, der ihnen sagte, er könnte alles besorgen – aber vorher müsste er noch schnell ein bisschen Geld ranschaffen.
Sie fuhren gemeinsam zu einem Supermarkt; Ricky stieg aus dem Auto und versuchte, einer Passantin die Handtasche zu entreißen. Die Frau wehrte sich allerdings so stark, dass er lediglich ihr Handy erbeuten konnte. Ricky rannte zurück, stieg wieder ein und die Viererbande fuhr schnurstracks davon. Glücklicherweise merkte sich ein Zeuge das Nummernschild und informierte sofort die Polizei.
Als die Beamten den Besitzer des Wagens ausfindig machten, gestand er die Tat sofort und nannte ihnen Rickys Namen. Die Polizei suchte daraufhin in ihrem Register nach Personen, auf die die Beschreibung passte, und die Zeugen identifizierten „Ricky“.
Doch Richard bestritt die Tat vehement. Er gab an, zuhause bei seiner Freundin und Familie gewesen zu sein. Zudem gab es auch keinerlei DNA-Spuren oder Fingerabdrücke, die ihn hätten überführen können. Richards Schuldspruch beruhte somit allein auf den Aussagen der Zeugen. Vom Gericht wurde er zu insgesamt 19 Jahren Haft verurteilt.
Selbst im Gefängnis bestritt er weiterhin die Tat. Erst Jahre später hörte er, dass es in Kansas City einen Mann gebe, der ihm äußerst ähnlich sehe. Richard wandte sich daraufhin an eine gemeinnützige Organisation, die sich um die Aufklärung von Justizirrtümern bemüht. Und tatsächlich konnten sie seinen Doppelgänger ausfindig machen!
Richards Doppelgänger (im Bild links) – besser bekannt als Ricky – hat die Tat zwar niemals zugegeben, allerdings saß er bis vor Kurzem für Raub, Drogenbesitz und sexuelle Nötigung bereits selbst hinter Gittern.
In einer erneuten Anhörung sichtete der vorsitzende Richter die neuen Beweise und Fotos. Auch die früheren Zeugen wurden ein weiteres Mal befragt, waren sich beim Anblick der ähnlich aussehenden Männer aber nicht mehr hundertprozentig sicher. Und so konnte Richard nach über 17 Jahren das Gefängnis wieder als freier Mann verlassen.
Richard möchte jetzt nur noch Zeit mit seiner Familie verbringen und ein neues Leben beginnen. Um ihm den Start ein wenig zu erleichtern, haben sie eine Spendenkampagne ins Leben gerufen.
Wenn man Richard und Ricky direkt nebeneinander sieht, fällt es einem tatsächlich schwer, sie zu unterscheiden. Man kann also generell nur hoffen, dass der eigene Doppelgänger – falls existent – kein schlimmer Finger ist oder wenigstens weit entfernt seinem „Hobby“ frönt.