Veröffentlicht inEmotionales, Kuriositäten, Schicksale

Dieser 24-Jährige ist seit 2 Jahren nicht auf die Toilette gegangen.

Nichts ist wie es scheint.

Warnung: Dieser Artikel enthält drastische Bilder, die einige Leser schockieren oder verstören könnten.

Als sich der heute 24-jährige Ste Walker aus der englischen Stadt Halifax im Juni 2012 täglich 20-30 Mal übergeben muss, ist schnell klar: Etwas stimmt ganz gewaltig nicht mit dem jungen Mann. Dann bekommt er beim Rugbyspielen einen Schlag ab und seine dramatische Geschichte nimmt ihren Lauf – denn von nun an wird alles immer schlimmer.

Facebook/Ste Walker

Mehrere Wochen verbringt der Mann im Krankenhaus, als die Ärzte Morbus Crohn bei ihm diagnostizieren. Das ist eine chronische Darmkrankheit, bei der sich der gesamte Verdauungsapparat entzünden kann. Die Folgen in all ihrer Härte muss Ste am eigenen Leib erfahren, so wird er in den letzten 2 Jahren über 80 Mal operiert, wobei auch meterweise entzündeter Darm entfernt wird.

Wikiperdia/Jaroslav Cehovsky

Weil er deswegen extrem eingeschränkt ist, besitzt er einen Behindertenausweis. Trotzdem muss sich der junge Mann ständig rechtfertigen, weil er nicht „behindert“ aussieht, wenn er Parkplätze und Toiletten für Behinderte nutzt. Nun hat er einen ergreifenden Facebook-Eintrag veröffentlicht, der seinen qualvollen, täglichen Kampf beschreibt:

Facebook/Ste Walker

„Heutzutage urteilen die Menschen viel zu schnell, denn nur weil ich normal aussehe und normal spreche, bedeutet es nicht, dass ich keine große Behinderung haben kann. Ich sehe aus wie ein ganz normaler Typ, aber nur weil ich will, dass ich für dich so aussehe. Sieh mich näher an, stell Fragen und du wirst schnell feststellen, dass ich eine schwere Krankheit habe …

– Ich habe einen Katheter, der aus meiner Brust kommt und im Herzen liegt. Darüber werde ich parenteral ernährt (Anm.: Form künstlicher Ernährung, bei der der Verdauungstrakt übergangen wird), weil mein Magen nicht mehr funktioniert.

– Ich habe eine Magensonde in meiner Nase, die zum Magen geht und hilft, ihn zu leeren, weil er sich nicht wie bei normalen Menschen leeren kann.

– Ich habe eine Narbe von der Brust zum Schambein, wo ich in 2 Jahren 3 Mal geöffnet wurde, um lebensrettende Operationen durchführen zu können.

– Ich habe einen Enterostoma, besser bekannt als künstlicher Darmausgang. Das ist ein kleiner Schnitt in meinem Darm, aus dem Stuhl austritt, weil meine Gedärme voll von Geschwüren, Verengungen, Fisteln, Schnitten und Tumoren sind.

– ein normaler Mensch hat etwa 6 m Dünndarm und 1,5 m Dickdarm. Aufgrund meiner vielen Operationen habe ich 90 cm Dickdarm und nur noch 2,5 m Dünndarm. Das macht riesige Probleme, das Kurzdarmsyndrom ist eines davon. Das verursacht einen großen Flüssigkeitsverlust, weswegen ich ständig dehydriert bin. Es verursacht, dass ich Nährstoffe nicht aus Essen gewinnen kann (weswegen ich den Katheter habe). Es bedeutet aber auch, dass orale Medikamente, Flüssigkeiten und Tabletten nicht vom Dünndarm absorbiert werden.

– Ich habe einen weiteren Schnitt im Darm, weil mein Zwölffingerdarm voll von verengten Blutgefäßen und Krankheitserregern ist, die mein Körper nicht los wird. Ein künstlicher Knoten zwischen Darm und Magen (Gastrojejunoostomie) sollte das Problem lösen, doch weil mein Magen schon so lange nicht mehr funktioniert, klappt es nicht.

– Meine gesamte Medikation funktioniert nur intravenös und muss durch meinen Katheter verabreicht werden, das bedeutet zwar, dass ich Mittel habe, um zurecht zu kommen, doch wurde gleichzeitig eine meiner Leberarterien verstopft. Auch meine Nieren sind nicht in der besten Verfassung, weil ich ständig dehydriert bin.

– Außerdem sind da noch die anderen Folgen der Morbus-Crohn-Erkrankung, Dinge wie Arthrose in meinen Knien vom langen Steroid-Gebrauch, Magenlähmung, weil er so lange nicht genutzt wurde, chronisches Schmerzsyndrom, Angstzustände von all der Zeit im Krankenhaus. Doch das sind nur einige von vielen.

– Es sind aber nicht nur diese physischen Dinge, mit denen ich täglich umgehen und kämpfen muss. In mir tobt ein ständiger Kampf, weil ich seit 2 Jahren nicht eine einzige Mahlzeit essen konnte, ich in 18 Monaten nur 4 Wochen Zuhause verbringen konnte und von Freunden und Familie weg bin, weil ich sehen muss, was meine Krankheit auch mit ihnen macht. All das hat einen massiven Effekt auf meinen Geisteszustand.

Also wenn das nächste Mal jemand zu mir sagt, „Du siehst völlig gesund aus, warum benutzt du eine Behindertentoilette oder den Behindertenparkplatz? Du betrügst das System, du bist nicht behindert. Du brauchst diesen Gehstock nicht“, hört einfach auf und denkt daran, dass ich so aussehen will, als wäre ich gesund und normal. Ihr wisst nicht, wodurch ich mich jeden Tag kämpfen muss und habt kein Recht über mich zu urteilen, nur weil ihr mich so wahrnehmt, wie mich eure Augen sehen, ohne zu wissen was innen steckt … Also hört auf und denkt nach, bevor ihr redet. Denkt mal darüber nach, durch was für einen Kampf ich muss, nur um aus dem Bett zu kommen, mich anzuziehen und zu versuchen „normal auszusehen“.

Entschuldigt den langen Post, doch ich musste mal schimpfen.“

Facebook/Ste Walker

Starke Worte eines unglaublich starken jungen Mannes. Ste wird seinen Kampf nicht aufgeben und macht mit seinen tollen Worten so vielen anderen mit derselben Krankheit Mut. Nun ist es an dir, auch anderen Menschen zu zeigen, wie oft der Schein trügt. Teile Ste Walkers Geschichte für mehr Toleranz und Achtsamkeit!