Veröffentlicht inEmotionales, Schicksale

Frau bemalt sich immer, wenn sie sich schneiden will

Menschen, die sich selbst verletzen, versuchen damit sich aus einer psychisch bedingten emotionalen Taubheit zu befreien und wieder etwas spüren. Das so genannte Cutting kann jedoch süchtig machen und fügt neben physischen auch seelische Schäden zu. Das so genannte Zentangle bietet eine Möglichkeit, den Impuls, sich selbst verletzen zu wollen, zu unterdrücken.

Warnung: Dieser Artikel enthält Bilder, die für mache Leser verstörend wirken, oder bei Betroffenen den Wunsch nach selbstverletzendem Verhalten auslösen könnten.

„Cutting“, das Schneiden, ist eine der leider am meisten verbreiteten Formen der Selbstverletzung. Menschen, die sich selbst mit scharfen und spitzen Gegenständen verletzen, tun dies nicht, um sich Schaden zuzufügen. Die Härte ihrer psychischen Erkrankung führt dazu, dass sie ihre eigenen Emotionen nicht mehr wahrnehmen – sie fühlen sich stumpf und taub, ein unerträglicher Zustand. Durch den Akt des In-die-Haut-Schneidens spüren sie zumindest physisch etwas. Zudem schüttet der Körper der Verletzung wegen Hormone aus, die sich tatsächlich angenehm anfühlen können.

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Letztlich versuchen diese Menschen nur, sich auf irgendeine Weise lebendig zu fühlen, ein Impuls, den wohl jeder nachvollziehen kann. Doch das Hochgefühl, das dem Cutting folgt, macht schnell süchtig und kann wirken wie jede andere Droge auch. Die Betroffenen haben meist große Schwierigkeiten, mit dem Schneiden aufzuhören, und jede belastende oder angespannte Situation kann den Wunsch hervorrufen, wieder zum Messer zu greifen.

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Wenn sie jedoch auf ihrem Heilungsweg von einem kompetenten Therapeuten betreut werden, können sie mit ihm zusammen wirksame Strategien entwickeln, um dem Drang, sich zu verletzen, zu widerstehen.

„Mein Therapeut hat mir vorgeschlagen, dass ich jedes Mal, wenn ich mich schneiden möchte, stattdessen etwas Hübsches auf genau diese Körperstelle zeichnen soll. Es funktioniert tatsächlich“, schreibt die anonym bleibende junge Frau auf ihrem Social-Media-Account.

Sie fügte Fotos von ihren Beinen hinzu, die fast völlig mit sich windenden Linien bedeckt sind.

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Diese Zeichentechnik nennt sich „Zentangle“, zusammengesetzt aus „Zen“ und „Tangle“. Zen steht für den meditativen Charakter, den das Zeichnen für die Künstler annimmt, und Tangle (auf Deutsch: „Gewirr“) für die Ziel- und Planlosigkeit, mit der man Linien und Kringel malt, die keiner Richtung folgen und kein fertiges Bild zum Ziel haben. Zentangle ist ein beliebtes Hobby zur Beruhigung und zur Stressbekämpfung – ideal für therapeutische Zwecke.

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Die Beine der Frau sind dann vielleicht mit Filzschreiber vollgemalt, aber was macht das schon, wenn sie dadurch den Drang überwindet, sich die Haut zu zerschneiden? „Ich kann es jedem, der mit selbstverletzendem Verhalten kämpft, nur empfehlen“, schreibt sie. „Gebt nur Acht, dass ihr einen Filzstift verwendet – ein Füller könnte euch verletzen.“

Das Ergebnis macht nicht nur Hoffnung, es sieht sogar schön aus – und jedes Mal, wenn sie die Kringel sieht, weiß sie, dass sie es schaffen kann.

Wer unter selbstverletzendem Verhalten leidet ist damit nicht allein und kann hier Hilfe und Unterstützung finden: Telefonseelsorge (per Mail, per Chat, per Telefon und vor Ort).

Vorschaubild: ©Twitter/ichiipsy