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„Anzeigenhauptmeister“ verprügelt: Darum macht er weiter

Der ‚Anzeigenhauptmeister‘ hat sich nicht gerade beliebt gemacht. Trotz Angriffe und Drohungen macht er weiter. Warum? Das erfährst du hier!

Ein Polizist schreibt ein Knöllchen.
© benjaminnolte - stock.adobe.com

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Den Garten pflegen, Briefmarken sammeln, am Auto basteln — es gibt viele Hobbys, mit denen man seine Mitmenschen nicht stört. Dann gibt es aber noch das seltene Steckenpferd des 18-jährigen Niclas Matthei, der offenbar kein Problem damit hat, sich in ganz Deutschland extrem unbeliebt zu machen.

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Der „Anzeigenhauptmeister“

Niclas hat ein kurioses Hobby: Der Azubi aus der Kleinstadt Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt findet nämlich Freude daran, die Straßen in seinem Heimatort zu patrouillieren, um Falschparkern das Leben schwer zu machen. Dafür ist er mit grellgelber oder oranger Warnkleidung, Helm, Fahrrad und seinem Smartphone ausgerüstet, mit dem er Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung in Bildform dokumentiert und über eine App dem Ordnungsamt meldet.

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Am Fahrrad hat der 18-Jährige außerdem ein Schild mit der Aufschrift „POLIZFI“ befestigt, das der Autorität des Straßensherrifs Nachdruck verleihen soll. Das Schild sei absichtlich falsch geschrieben, so Niclas, um dem Vorwurf der Amtsanmaßung zu entgehen.

Nach diversen Berichten und Reportagen ist der „Anzeigenhauptmeister“ mittlerweile in ganz Deutschland bekannt. Kein Wunder, denn Niclas’ Hobby beschränkt sich nicht nur auf die Straßen von Gräfenhainichen, sondern auf die des ganzen Landes.

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Der Anzeigenhauptmeister landet im Krankenhaus

Dank des Deutschlandtickets kann der 18-Jährige relativ bequem und günstig Parkvergehen in allen Bundesländern melden. Allein im Jahr 2023 hat er über die Meldeapp 4247 Anzeigen gestellt, auch wenn er es damit nur auf den 2. Platz geschafft hatte. Mehr Meldungen machte ein Nutzer namens „Bongokerl“, der auf 6008 kam. 

Spätestens nach einer Reportage von SPIEGEL TV über den „Anzeigenhauptmeister“ wird der 18-Jährige quasi über Nacht zum Star. Doch der Ruhm kommt Niclas teuer zu stehen.

Am 2. März 2024 wird Niclas im Zug von einem Fußballfan attackiert und landet mit einem Schädel-Hirn-Trauma im Krankenhaus. Nach einem Pressebericht kann er aber die Notaufnahme schon nach 30 Minuten verlassen. Auch eine Morddrohung sei bereits bei ihm eingegangen.

Warum tut er das?

Der Freizeitpolizist wird schnell zum Hassobjekt der gesamten Republik. Doch trotz des körperlichen Angriffs und aller Drohungen bleibt Niclas seinem Hobby treu. Sein erklärtes Ziel: Er möchte in jeder Stadt und jeder Gemeinde Deutschlands mindestens einen Falschparker anzeigen, womit er ins Guinness-Buch der Rekorde käme.

Neben dem Kampf gegen Falschparker und Verkehrssünder, sieht sich Niclas auch als Helfer der Kommunen, die durch die Meldungen Bußgelder einnehmen können. Der 18-Jährige meint, auf diesem Weg schon mehr als 140.000 Euro in die Stadtkassen gespült zu haben.

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Aber bringt Niclas‘ Hobby wirklich einen Geldsegen für die Kommunen? Die Stadtverwaltung seines Heimatortes verneint dies. Bürgermeister Enrico Schilling sieht die Arbeit des Hilfssheriffs kritisch: „Der Hauptkritikpunkt ist, dass diese Anzeigen für uns wirklich die Arbeit der Behörden und auch des Ordnungsamtes lähmen, behindern und im Wesentlichen nicht zu einer Verbesserung der Verkehrssituation beitragen.“

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Was die Gemeinden davon haben

Wie steht es als mit Niclas selbsterklärtem Ziel, den Gemeinden zu helfen? Fest steht: Nur wenige seiner Anzeigen ziehen Bußgelder nach sich. Im Jahr 2023 zum Beispiel wurden in Gräfenhainichen 900 Anzeigen erstattet, davon brachten lediglich zwölf etwas ein: 357 Euro wurden insgesamt eingenommen.

Außerdem richtet sich die unparteiische Arbeit des Anzeigenhauptmeisters auch gegen örtliche Beamte und Ordnungshüter. Selbst Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und Polizei-Beamte werden von Niclas gemeldet und belehrt – zum Beispiel, wenn ihr Nummernschild beschmutzt ist.

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Ob er ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen wird, oder nicht: Der Anzeigenhauptmeister wird so schnell nicht vergessen werden. Sogar ein Videospiel mit dem Titel „Der Anzeigenhauptmeister Simulator“ wurde bereits veröffentlicht, in dem man quasi in Niclas’ virtuelle Haut schlüpft und digital Verkehrssünder meldet.

Mit etwas Glück entdeckt auch der echte Niclas dieses Spiel. Vielleicht wird er dann öfter seiner Passion auf dem heimischen Sofa nachgehen, anstatt im echten Leben Falschparker zu melden. In der Freizeit zu daddeln wäre dann ein Hobby, das er mit sehr vielen Menschen teilen würde – ohne ihren Zorn auf sich zu ziehen.

Quelle: express

Vorschaubilder: ©Twitter/@hasepost ©benjaminnolte – stock.adobe.com

„Anzeigenhauptmeister“ verprügelt: Darum macht er weiter