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Fünffache Mutter rächt sich an Triebtäter

Für Sarah Sands wurde ein Albtraum zur Realität: Nachdem eines ihrer Kinder völlig schutzlos missbraucht worden war, sorgte die Mutter eigenhändig dafür, dass der Mann seine gerechte Strafe erhielt.

Ein Richterhammer liegt auf einem Podest.
© Pixabay/VBlock

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Eine Mutter würde alles tun, um ihre Kinder zu beschützen. Welche Ausmaße dieser Schutz annehmen kann, zeigt sich am Beispiel der 38-jährigen Sarah Sands aus London, England. Als sie herausfand, was ihr pädophiler Nachbar mit ihrem Sohn gemacht hatte, nahm sie sich der Sache selbst an und erstach den Mann.

Ein Richterhammer liegt auf einem Podest.
Ein erschütternder Fall: Mutter rächt sich an Kinderschänder. Foto: Pixabay/VBlock

Es ist 2014: Sarah Sands wohnt mit ihren Kindern in einem Londoner Appartementhaus. Mit ihren Nachbarn versteht sich die Familie gut, so auch mit dem 77-jährigen Michael Pleasted. Was bis dahin noch keiner weiß: Pleasted ist ein vorbestrafter Kinderschänder, der den Behörden entkam, da seine Taten nicht im Strafregister erfasst worden waren und er seinen Namen geändert hatte. Wie sich jedoch herausstellen sollte, wurde der Mann in den letzten drei Jahrzehnten wegen mindestens 24 Übergriffen an Kindern vor Gericht gestellt.

Ich habe getan, was jede Mutter tun würde.

Heute erinnert sich die Britin an den schrecklichen Vorfall. „Ich habe getan, was jede Mutter tun würde, weil er das meinem Sohn Bradley angetan hat, meinem kleinen Jungen“, sagt Sarah. Vor sechs Jahren wurde die Fünffach-Mama wegen Totschlags angeklagt, nachdem Pleasted tot in seiner Londoner Wohnung aufgefunden worden war. Das Gericht befand sie für schuldig, sie musste eine Haftstrafe von 3 1/2 Jahren antreten. Doch wie konnte es so weit kommen?

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Ihr damals 12-jähriger Sohn Bradley wollte sich ein bisschen Geld dazuverdienen und half daher im Geschäft von Pleasted aus. Doch schon bald verlor er das Interesse an dem Job und ging nicht mehr in das Geschäft zurück. Einige Wochen später wurde Pleasted von zwei anderen 12-jährigen Jungen des Missbrauchs beschuldigt und auch Bradley sollte gegenüber Pleasted aussagen, da er für ihn gearbeitet hatte.

Im November 2014 enthüllte er, dass Pleasted auch ihn missbraucht habe. „Ich fand ihn an seinen Haaren ziehend, zitternd, schaukelnd und weinend. Er sagte immer wieder: ‚Ich hätte es dir früher erzählen sollen – das hätte vielleicht verhindern können, dass er die anderen Jungs bekommt‘. Bradley wurde im Laden und in Pleasteds Wohnung angegriffen. Ich spürte, wie mein Herz zerbrach und mir übel wurde“, erinnert sich die Mutter. 

Die Mutter greift zum Äußersten

Für Sarah waren die Schuldgefühle, ihren Sohn nicht beschützt zu haben, überwältigend. Also nahm sie ein Messer und ging zu Pleasteds Wohnung, um ihn zu einem Geständnis zu zwingen. Als er der Mutter die Tür öffnete, grinste er sie einfach nur an. „Er war völlig verändert, nicht der Nachbar, den ich kennengelernt hatte“, erzählt Sarah. Als er ihr einfach nicht zuhören wollte, überkam es die Mutter und sie stach 8 Mal auf den 77-Jährigen ein. Zuvor hatte sie versucht, die Polizei, Sozialarbeiter und die Hausvermietung zu alarmieren, doch die hörten der Mutter nicht zu. Mit seiner Namensänderung hatte der pädophile Mann seine kriminelle Vergangenheit vertuscht, um so weiter kleine Jungen missbrauchen zu können.

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„Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich zu so etwas fähig sein könnte. Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe, aber ich bereue es auch nicht und jetzt weiß ich, dass er wenigstens niemanden mehr verletzen kann. Ich bin kein schlechter Mensch, aber ich weiß, dass ich etwas Schlechtes getan habe. Das habe ich nie geleugnet und ich wurde bestraft“, sagt die 38-Jährige heute. „Ich würde nicht nochmal töten. Ich sehe mich nicht als Mörderin, aber ich bereue meine Tat nicht. Ich war eine Mutter, die verzweifelt ihr Kind beschützen wollte.“

2015 ging die Britin für 3 1/2 Jahre ins Gefängnis. Aufgrund von Pleasteds Vergangenheit, die während des Prozesses aufgedeckt wurde, konnte ihre ursprüngliche Strafe von über sieben Jahren auf etwas kürzere dreieinhalb Jahre abgemildert werden. 2018 konnte Sarah Sands also glücklicherweise zu ihrer Familie zurückkehren. Heute schreibt sie ein Buch über „Kontrollverlust“ (Originaltitel: Loss of Control), mit dem sie dieses dunkle Kapitel ihres Lebens endlich abschließen möchte.

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Quelle: rtl

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