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Mobbing-Opfer freundet sich mit ehemaligem Peiniger an

Wesley Morgan war in der Schule das Mobbing-Opfer eines Mitschülers namens Justin. Wesley erzählt über seine Erfahrungen und darüber, wie er sich mit seinem ehemaligen Mobber anfreundete.

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Hier sind emotionale Geschichten, die dich wirklich inspirieren. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Die Schulzeit ist für viele Kinder kein Spaziergang. Notendruck, langweiliger Unterricht oder tyrannische Lehrer – es gibt etliche Dinge, die niemand nach seinem Abschluss vermisst. Neben diesen unerfreulichen Dingen haben leider manche Jungen und Mädchen auch noch das Unglück, von Mitschülern gemobbt zu werden.



So erging es dem US-Amerikaner Wesley Morgen. Auch er wurde als Kind schikaniert. Dabei war ein Junge besonders grausam. Auf „Lovewhatmatters“ veröffentlichte Wesley eine inspirierende Geschichte über seinen Peiniger, der eine ungewöhnliche Entwicklung durchmachte:

„Der Junge, der mich früher mobbte, ist tot. Ich hoffe, dass mehr Menschen ihn zum Vorbild nehmen.

Zuerst muss ich voranstellen, dass es grundsätzlich nicht einfach ist, als schwuler Junge aufzuwachsen. Es half auch nicht, ein Rotschopf mit Sommersprossen zu sein. Ich wurde oft gemobbt, von verschiedenen Kindern. Aber ein Junge in der Sekundarstufe und seine Freunde machten mir mein Leben zur Hölle.

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Es kam nie zu Gewalt, doch Worte können auch verletzen. Ich habe zwei ältere Brüder, von denen ich viele Klamotten tragen musste. Obwohl die beiden viel größer waren als ich, wurde mir gesagt, dass ich da hineinwachsen würde. Ich glaube nicht einmal, dass mir die Sachen heute als Erwachsener passen würden. Auf jeden Fall gehörten jene Schuljahre für die meisten zur peinlichsten Phase ihres Lebens. Und in dieser Zeit musste ich mich mit Justin herumschlagen.

Er war hochgewachsen und massig. Ich war klein und hatte einen Wachstumsschub erst in der 8. Klasse und danach nicht wieder. Verglichen mit mir war er ein Riese. Ich hasste ihn leidenschaftlich, ihn und seine Freunde. Nach der 9. Klasse wechselte Justin die Schule und damit hörte es auf. Die letzten Schuljahre waren für mich der Himmel. Ich hatte viele Freunde.

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Mein Gymnasium hatte einen Schwerpunkt auf Kunst und gehörte zu den ersten Magnetschulen in der Stadt, die bei uns eröffnet wurden. Ich bewarb mich für Theaterkurse, wo viele andere glückliche homosexuelle Kinder auch schon gewesen waren, und wurde angenommen. Eine schöne Zeit, doch selbst Jahre später konnte ich kein gutes Wort über meinen ehemaligen Peiniger verlieren.

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Eines Tages im Jahr 2008 bekam ich eine Freundschaftsanfrage und eine Nachricht von Justin auf Facebook. Anscheinend lief es nach der Schule für ihn nicht mehr so gut. Er hatte keine engen Freunde mehr, redete auch nicht mehr mit seiner Familie. Nicht einmal mit seiner Mutter. Den genauen Hintergrund kenne ich nicht.

Ich wollte auch nicht nach­boh­ren, weil wir nicht allzu vertraut miteinander waren. Außerdem wurde bei ihm die Darmkrankheit Morbus Crohn diagnostiziert. Deswegen musste er immer wieder ins Krankenhaus, manchmal wochen- oder sogar monatelang. Justin hatte sehr viel Gewicht verloren und war nur noch ein Schatten von dem Schulkind, das ich einst kannte.

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Er entschuldigte sich mir gegenüber ehrlich und aufrichtig für sein Verhalten und das seiner ehemaligen Freunde. Ich nahm seine Entschuldigung gerne an. Von allen Leuten, die mich damals mobbten, war er der Schlimmste. Trotzdem bleibt er bis zum heutigen Tag der Einzige, der um Vergebung gebeten hat. Wir standen über Facebook die letzten neun Jahre lang in Kontakt.

Später zogen wir in zwei weit voneinander entfernte Städte. Er heiratete und lud mich sogar zu seiner Hochzeit ein. Leider schaffte ich es nicht, daran teilzunehmen. Nach all den Jahren wurde aus meinem alten Feind ein neuer Freund. Ich frage mich, ob ihm jemals wirklich bewusst war, wie viel mir seine Entschuldigung bedeutete. Justin brachte mir etwas bei: Kinder werden erwachsen. Menschen verändern sich. Die letzten Jahre schien Justin ziemlich glücklich zu sein.

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Was möchte ich mit all dem sagen? Es ist nie zu spät, um Entschuldigung zu bitten. Es ist nie zu spät, eine Entschuldigung anzunehmen. Allen Menschen, die diese Geschichte gelesen haben, möchte ich sagen: ‚Seid wie Justin!'“

Natürlich ist das, was Justin seinem Mitschüler Wesley in der Schule angetan hat, durch nichts zu entschuldigen. Trotzdem erfordert es Stärke, Selbstkritik und Mut, die Verantwortung für seine Taten zu übernehmen, auch wenn man damals noch ein Kind war. Auf jeden Fall ist es schön, dass sich die beiden noch angefreundet haben! Es folgen Links zu weiteren interessanten Artikeln:

Quelle: lovewhatmatters

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