Veröffentlicht inKuriositäten

117 Jahre alte Wasserleiche wird zur Erste-Hilfe-Puppe.

Die Rettungspuppe „Resusci-Anne“ trägt die Züge der Totenmaske einer jungen Frau. Man fand die „Unbekannte aus der Seine“ 1900 in Paris, und bald kannte jeder ihr Gesicht

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Jeder, der einen Führerschein hat, hat sie bereits geküsst: die „Unbekannte aus der Seine“. Wie kann das sein? Ganz einfach: Rettungspuppen, sogenannte „Resusci-Annes“, an denen man Mund-zu-Mund-Beatmung unterrichtet, tragen das Gesicht einer nie identifizierten jungen Frau, die im Jahr 1900 in Paris starb.

Doch wie kam es dazu, dass die Resusci-Anne das Gesicht einer vor langer Zeit verstorbenen trägt? Die Geschichte der Rettungspuppe ist zugleich traurig und beinahe romantisch.

Ein nie geklärter Fall

Im Paris des frühen 20. Jahrhunderts zog man eines Tages ein lebloser Mädchenkörper aus der Seine. Es gab weder Anzeichen von Gewalt noch Spuren eines Unfalls – alles deutete auf einen Selbstmord der jungen Frau hin. Doch wo ihr Leben endete, begann eine Geschichte, die sich bis in unsere heutige Zeit fortsetzt.

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Nachdem man sie aus dem Wasser barg, brachte man den Körper in das Pariser Leichenschauhaus, direkt hinter dem berühmten Notre Dame. Dort bahrte man die Leiche öffentlich auf. Die sollte möglichen Angehörigen die Möglichkeit zu geben, sie zu identifizieren – leider ohne Erfolg. Die junge Frau blieb auch Tage später ohne Namen.

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Doch angeblich war ein Mitarbeiter dermaßen von ihrer Schönheit angetan, dass er eine Totenmaske ihres Gesichts anfertigte und so ihr Lächeln für alle Ewigkeit festhielt.

Für immer in Gips festgehalten

Von dieser Totenmaske fertigte man in den folgenden Jahren zahlreiche Kopien aus Gips an. Die Pariser Bohème war von der Frau fasziniert, die man nur die „Unbekannte aus der Seine“ nannte. Ihr gipsernes Gesicht hing in zahlreichen Wohnungen des Landes als morbider Schmuck an der Wand.

Im Laufe der Zeit verbreitete sich die Geschichte des schönen Mädchens aus der Seine in ganz Europa, bis sie wieder in Vergessenheit geriet, ohne je aufgeklärt zu werden.

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Erst Jahrzehnte später, im Jahr 1960, entdeckt der US-amerikanische Anästhesist Peter Safar sie wieder. Zusammen mit dem norwegischen Spielzeugfabrikanten Asmund Laerdal versuchte er, eine realistische und effiziente Hilfe für Mund-zu-Mund-Wiederbelebung zu entwickeln.

Kurz vor Vollendung der mittlerweile weltberühmten Puppe erfuhr Asmund per Zufall von der tragischen Geschichte der jungen Frau. Auch ihn zog das zarte Lächeln in seinen Bann. 

Sie hilft heute, Leben zu retten

Um Erste-Hilfe-Teilnehmer besser zu motivieren, entschied er sich daher, das Gesicht der Beatmungspuppe, auch Resusci-Anne genannt, nach der Maske des Mädchens zu gestalten.

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Nur eines ist bis heute nicht geklärt: Wer war die junge Frau und warum beging sie Selbstmord? Man wird es wohl niemals erfahren. Ihr Gesicht wird uns allerdings für immer begleiten.

Auch wenn die Rettungspuppen, die heutzutage in Erste-Hilfe-Kursen verwendet werden, deutlich abstrakter gehalten sind, tragen sie noch immer die unvergleichlichen Gesichtszüge der Unbekannten aus der Seine. 

Quelle: wikipedia
Vorschaubilder: ©Facebook/La Mecánica del Caracol ©flickr/Phil Parker